Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) ist der Sozialflügel der CDU. Ihre Mitglieder engagieren sich vor allem in der Sozial- und Gesellschaftspolitik: für sichere und auskömmliche Renten, für eine auf Beschäftigung ausgerichtete Arbeitsmarktpolitik, für Gesundheitsschutz in der Arbeitswelt, für eine menschenwürdige Pflege, für verlässliche und solidarische Sozialversicherungen. Die CDA fordert unter anderem eine bessere Alterssicherung für Erwerbsunfähige und Geringverdiener mit langen Arbeitsbiographien, mehr Lohngerechtigkeit in der Leiharbeit und bessere Lohnchancen für Frauen. Die CDA (auch: CDU-Sozialausschüsse) ist eine Vereinigung der CDU und ihr eng verbunden. Sie ist die Stimme der Beschäftigten und ihrer Familien in der CDU. Bundesvorsitzender ist Karl-Josef Laumann. Er ist gewähltes Mitglied des Präsidiums der CDU.
Die Christlich-Sozialen in der CDU
Die CDA sieht sich als Teil der Arbeitnehmerbewegung - und steht den christlichen Arbeitnehmerverbänden und den Gewerkschaften nahe. Ihre Wurzel liegt in der christlich-sozialen Bewegung des 19. Jahrhunderts: Damals kämpften engagierte Christlich-Soziale gegen die Ausbeutung der Arbeiter, gegen Armut und Chancenlosigkeit im Frühkapitalismus. Wichtige Repräsentanten waren damals zwei Begründer der katholischen Soziallehre: der Mainzer „Arbeiterbischof“ Wilhelm von Ketteler und der „Gesellenvater“ Adolph Kolping. Ihre Antwort auf die „Soziale Frage“ war nicht der Klassenkampf, sondern die Sozialpartnerschaft: Arbeitgeber und Arbeitnehmer begegnen sich auf Augenhöhe, treffen Vereinbarungen und sichern den sozialen Frieden. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben christlich-soziale Denker die Sozialpolitik der Bundesrepublik und Gesamtdeutschlands geprägt: Jakob Kaiser, Hans Katzer, Norbert Blüm. Sie alle waren auch Vorsitzende der CDA.
Die "dienende Funktion" von Wirtschaft und Staat
Die Quintessenz der christlich-sozialen Idee hat Karl-Josef Laumann einmal so beschrieben: „Wir Christlich-Soziale in CDA, KAB und Kolping kämpfen für stabile Beschäftigung, die auskömmlich und fair bezahlt wird, und für eine verlässliche soziale Absicherung für alle Menschen. Dabei berufen wir uns auf die christliche Soziallehre. Die war nie eine Ideologie, sondern etwas Handfestes, den Menschen Zugewandtes. Ihre Begründer waren Seelsorger, die das Elend der Arbeiter und ihrer Familien hautnah erlebt hatten. Sie antworteten auf die frühkapitalistische Ausbeutung nicht mit Klassenkampf-Parolen, sondern mit dem Ruf nach sozialer Partnerschaft. Ich glaube: Eine funktionierende Gesellschaft braucht ein Leitbild - und das kommt uns zunehmend abhanden. In den guten Jahren unseres Landes hat die christliche Soziallehre die Gesellschaftspolitik geprägt: Immer dann, wenn sie politische Richtschnur war, ging es den Menschen gut. Der Katholik Konrad Adenauer hat die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst auf christliche Werte gebaut. In einer Rede beschrieb er 1946 die „Denke“ der neu gegründeten CDU folgendermaßen: „Die menschliche Person hat eine einzigartige Würde, und der Wert jedes einzelnen Menschen ist unersetzlich“. Dieser „Kern der christlichen Ethik“, so Adenauer, erfordere ein neues Gesellschaftsbild: Staat und Wirtschaft seien kein Selbstzweck, sondern sie hätten eine „dienende Funktion“ gegenüber den Menschen.“