Jeder Wirtschaftssektor hat seine spezifischen Angebote im Wettbewerb um die Arbeitskräfte von Morgen. „Beim Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte droht der öffentliche Dienst in Deutschland jedoch gegenüber anderen Branchen ins Hintertreffen zu geraten“, mahnt Michael Molitor, Mitglied des CDA-Landesvorstandes und stellvertretender Vorsitzender der CDA im Kreis Merzig-Wadern, an. Um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber zu erhalten, fordert die CDA Saar daher ein umfassendes Paket, auch außerhalb der aktuell laufenden Tarifverhandlungen.
Der Staat ist zu einer wirtschaftlichen Verwendung der Steuergelder verpflichtet. In einen Wettbewerb um die höchsten Löhne kann dieser daher nicht mit der Industrie eintreten. Jedoch sind angemessene Löhne unabdingbar! Die aktuellen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zeigen, dass die Arbeitgeberseite bereit ist, hier nachzusteuern. Eine angemessene Entlohnung ist jedoch nur ein Aspekt. Weitere sind die Arbeitsbedingungen und berufliche Perspektiven. Zwar kann der öffentliche Dienst in vielen Bereichen mit einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf punkten, jedoch ziehen Teile der freien Wirtschaft hier mittlerweile mit einem ausgedehnten Homeoffice-Angebot gleich oder sogar vorbei.
Was die Weiterentwicklungsmöglichkeiten anbelangt, so hat der öffentliche Dienst klar Nachholbedarf. Oftmals ist es motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich, in eine höhere Laufbahn aufzusteigen. Wir machen uns daher dafür stark, den Rechtsrahmen anzupassen und bei Stellenausschreibungen künftig zu berücksichtigen, ob auch interne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der nächsttieferen Laufbahngruppe dafür ausgewählt und ihnen der Laufbahnaufstieg ermöglicht werden kann mittels berufsbegleitender Weiterqualifizierung. „Wer sich engagiert und bewährt, dem sollte auch der Weg für eine höhere Verwendung bzw. Laufbahn offenstehen“, fordert Molitor. Auch stehen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Grund der teilweise angespannten Personalsituation vor einer Überlastung. „Gerade im Pflegebereich brauchen wir daher noch stärkere Personaluntergrenzen“, so Molitor.
„Dort, wo Homeoffice ohne negative Auswirkungen auf die zu erledigenden Arbeiten möglich ist, sollte das Angebot bis zum Maximum ausgeweitet werden. Gerade bei den Bundes- und Landesministerien sehen wir ein großes Potenzial, um mittels Homeoffice unnötige Arbeitswege zu vermeiden und damit neben Nachhaltigkeitsaspekten auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu steigern“, so Molitor.
In den aktuellen Tarifverhandlungen sieht die CDA Saar ebenfalls weiteres Potential: „Die Industrie hat es vorgemacht, die Wahl zwischen Lohnerhöhungen oder einem Mehr an Freizeit in Form von geringeren Wochenarbeitszeiten oder mehr Urlaubstagen. Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit kann aus unserer Sicht auch ein Aspekt für die laufenden und künftige Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sein“, so Molitor abschließend.
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